0233-25 SERNER, Walter. Letzte Lockerung. Ein Handbrevier für Hochstapler und solche die es werden wollen. Kosch XVII, 494; vgl. Kat. Expressionismus, Marbach 1960, 111 - Erweiterte zweite Auflage. Teil 2 in Erstausgabe. - Walter Serner, eigentlich Walter Eduard Seligmann (1889-1942) wuchs in Karlsbad auf studierte Jura In Wien, (Dr. iur. 1913) und arbeitete als Korrespondent für die väterliche Karlsbader Zeitung, ein liberales Provinzblatt. Ihn beeindruckten Karl Kraus und Oskar Kokoschka nachhaltig. 1912 zog er nach Berlin und avancierte hier bald zu einem der wichtigsten Mitarbeiter von Franz Pfemferts Aktion. In Zürich, wohin er 1915 übersiedelte, wurde er zum Mitherausgeber der ersten avantgardistischen Exilzeitung "Der Mistral". Obwohl Serner schon früh enge Beziehungen zu Zürcher Dadaisten wie Hugo Ball und Tristan Tzara unterhielt, beteiligte er sich erst seit 1918 an dieser Kunstbewegung. Seine hier vorl. Schrift Letzte Lockerung manifest dada (1918 verfaßt, 1920 vollständig erstmals in der Reihe "Die 'Silbergäule" publiziert) gilt als eines der wichtigsten literarischen Dada-Dokumente. Serner arbeitete sein Manifest 1927 um, erweiterte es umfangreich und publizierte es unter dem Titel "Letzte Lockerung, Handbrevier für Hochstapler und solche, die es werden wollen" (hier vorliegend). Seine Werke wurden von den Nationalsozialisten verboten. Serner zog sich nach der Annexion Österreichs mit seiner Frau nach Prag, von wo aus er im Aug. 1942 in das Ghetto Theresienstadt überstellt wurde. Noch im selben Monat erfolgte die Deportation in den Osten, wo Serner ermordet wurde. (vgl. ADB) | |||