0321-17

G[REFLINGER], G[eorg].

Unparteyischer Anweiser, was vor denckwürdigste Sachen von Anno 1650 biss 1659 im Römischen Reiche von Anno 1655 biss 1659 zwischen den Schweden, Pohlen, Mosscowittern und derer alliirten. Und von Anno 1657 biss 1659 zwischen den Nordischen Königen vorgefallen seyn. Zu guter Erinnerung geställt von G. G.
o. O. 1659. kl.-8°. 52 Bll. u. 1 gefalt. Kupferkarte. Kart. 1 gefalt. Taf. fehlt. Durchgeh. schmaler Wasserrand. 1 Ansicht von Cronenburg fehlt (liegt in Kopie bei). EA.

Goedeke III, 29, 28; VD17 14:084320E - Georg Greflinger (Pseud. Celadon), 1620 in Neunburg vorm Wald - 1677 in Hamburg, gilt als erster deutschsprachiger Zeitungsredakteur im heutigen Sinne, der für den Nordischen Mercurius, ein seinerzeit modernes Publikationskonzept entwickelte. Er besuchte das evangelische Gymnasium in Regensburg, liße sich 1646 in der Hansestadt als Schriftsteller nieder. Schon 1654 wurde er von seinem Freund Johann Rist zum poeta laureatus gekrönt und in den Elbschwanenorden aufgenommen. Als Dichternamen gebraucht er Seladon und Celadon. In Hamburg war Greflinger sowohl als Übersetzer wie auch als Gelegenheitsdichter ungemein produktiv. Literarhistorischen Ruf erlangte seine Übersetzung des Cid von Pierre Corneille (die erste in Deutschland). In den Jahren 1663/65 begann Greflinger mit der Herausgabe der Zeitung Norddeutscher Mercurius, die von seinen Söhnen bis 1730 fortgeführt wurde. Hier ordnete er die Nachrichten schon nach thematischen Rubriken, behandelte relevante Themen ausführlicher und baute sogar lokale Nachrichten mit ein. Er verwendete verschiedene feuilletonistische Elemente. Als erster Zeitungsroman erschien Die Entdeckung der Insel Pines, welcher zwar utopisch war, jedoch zu der Zeit von den Lesern als wahrer Bericht verstanden wurde. Greflinger zählt zu den frühesten deutschen Journalisten. Das heute übliche Ressort-System geht im Wesentlichen auf ihn zurück. (Siehe auch: ADB IX, 625)


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