0976-17

BRENTANO, Clemens.

Der Philister von in und nach der Geschichte. Scherzahfte Abhandlung. Wundern kann es mich nicht, daß Menschen die Hunde so lieben, Denn ein erbämlicher Schuft ist, wie der Mensch, so der Hund. Göthe, das Epigramm 73.
[Manuskript, deutsche Handschrift in brauner Tinte]. [möglicherweise Wien um 1845 (übernommenes Druckdatum: Berlin 1811)]. 44 Bll. u. 1 doppelbl.-gr., gefalteten Bleistiftzeichnung. OKart. m. hs. Deckelschild. Berieb. Fehlstelle am Rücken, teils bläuliches Papier. Etikett (blanco) u. Stempel d. Juridisch-politischen Lese-Vereins am Spiegel bzw. Titel.

vgl. Goed. VI, 60, 22; Holzmann-Boh. III, 8827; Houben, Verbotene Literatur I, 80; Czeike Bd. 3, 404 - Sorgfältige Abschrift des von Clemens Brentano (1778-1842) 1811 nur für Subskribenten in 200 Exemplaren herausgegeben, kleinen, 30-seitigen Werkes. Möglicherweise von mehreren Händen geschriebene Kopie, die bis auf die Wiedergabe der Fußnoten (mit Ausnahme einer), komplett ist. Auch die im Original auf einem Entwurf Brentanos basierende Kupfertafel wurde abgezeichnet. "Um die Jahrhundertwende von 1799 auf 1800 macht der junge Clemens Brentano durch seine berühmt gewordene Philister-Rede von sich reden. Vorgetragen im Karolinekreis vor Freunden und versammelten Autoritäten - wir wissen, daß Fichte anwesend war - wiederholte und erweiterte er sie im März 1811 im Kreis der Christlich-Deutschen Tischgesellschaft in Berlin. Die Rede scheint auf den ersten Blick wie eine Nachblüte studentischer Unbotmäßigkeit oder wie ein Sylvesterscherz, aber bei näherem Hinsehen macht der übermütige Stil doch nachdenklich, nicht zuletzt eben im Rückblick auf das vergangene Jahrhundert und im Vorblick auf die beiden folgenden Jahrhunderte. Brentano umreißt mit einer interessanten Retrospektive die Geschichte des Philisters und entwirft zugleich damit eine hoffnungsfreudige Zukunft [...] (Dieter Arndt, Brentanos Philister-Rede am Ende des romantischen Jahrhunderts oder Der Philister-Krieg und seine unrühmliche Kapitulation, Orbis Litterarum, 55, 2000. S. 83f.). Titelblatt und Spiegel mit Stempel bzw. blanco-Etikett des Wiener "Juridisch-politischen Lese-Vereins". Der Leseverein war 1841 gegründet worden, der regelmäßig Vorträge und Lektüre anbot. Auf dem Vorderdeckel mit zusätzlichem Etikett "Schöne Literatur". Letztes Blatt verso mit durchgestrichenem, halbseitigen Text. Die Zwischenüberschriften teils durch Absätze hervorgehoben, teils im Fließtext.


EUR 1400.00