1313-16 FRIEDRICH, Caspar David (Greifswald 1774-1840 Dresden) - und Johann Christian Adolf FRIEDRICH (Deutschland 1770-1843). Selbstporträt von Caspar David Friedrich, im Profil nach rechts. Literatur: Ursula Meyer, Greifswalder Maler des späten 18. und 19. Jahrhunderts. Gemälde - Graphik. Museum der Stadt Greifswald 1963, Nr. 61 mit Abb. 7; - Werner Sumowksi, Caspar David Friedrich-Studien, Wiesbaden 1970, S. 136-138; - Helmut Börsch-Supan und Karl Wilhelm Jähnig, Caspar David Friedrich. Gemälde, Druckgraphik und bildmäßige Zeichnungen, München 1973, Nr. 74 Abb. (dort weitere Literatur); - Caspar David Friedrich und Umkreis, Ausst. Kat. Galerie Hans, Hamburg 2006, S. 34-37, Kat. 8-9; - Cornelia Reiter, Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Ausst. Kat. Welten der Romantik, Ostfildern 2015, S. 112, Nr. 35. - Bei dem vorliegenden Holzschnitt handelt es sich um einen von bisher sieben bekannten Abzügen des um 1805 entstandenen Holzschnittes mit dem Selbstporträt von Caspar David Friedrich, welches kurz nach der größeren Version seines Selbstbildnisses von 1803 entstanden sein dürfte (Sumowski 1970, S. 136-138; Börsch-Supan und Jähnig 1973, Nr. 74). Laut Börsch-Supan ist das frühere Blatt nach einer Vorzeichnung Friedrichs von seinem Bruder Christian (1779-1843) in Holz geschnitten worden und steht möglicherweise in Verbindung mit der Produktion der drei Holzschnitte "Die Frau mit dem Spinnennetz zwischen den kahlen Bäumen (Melancholie, Die Spinne)", "Die Frau mit dem Raben am Abgrund" und "Knabe aufeinem Grab schlafend". Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert fand der Holzschnitt hauptsächlich als Buchschmuck Verwendung. Börsch-Supan geht daher davon aus, dass die drei erwähnten Holzschnitte als Illustrationen für ein nicht publiziertes Buch - vermutlich ein Band mit Gedichten von Caspar David Friedrich - geplant gewesen waren. Der Holzschnitt mit seinem Selbstbildnis könnte als Autorenportrait gedacht gewesen sein. (Kat. Hamburg 2006, S. 34, Kat. 8) Der vorliegende Holzschnitt von 1805 stellt eine kleinere und vereinfachte Version des früheren Selbstporträts dar und könnte als alternativer Illustrationsentwurf für den Holzschnitt entstanden sein. Offenbar hat Friedrich seinem Bruder mehrere Vorarbeiten zu dem Porträt geliefert, wie es eine Zeichnung in der Hamburger Kunsthalle (Börsch-Supan und Jähnig 1973,. Nr. 73) belegt, die als Vorzeichnung zu dem Holzschnitt einen abweichenden Entwurf darstellt, jedoch von Christian nicht verwendet wurde. Wahrscheinlich hat Christian Friedrich für das Selbstporträt seines Bruders in zwei Stilen experimentiert und sich dann für die Auflage der feinlinigen Fassung in größerem Format entschieden (Kat. Hamburg 2006, S. 36). - Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald besitzt fünf weitere Abzüge des vorliegenden Holzschnittes, welche im Jahre 1927 nach der Übergabe des Holzstocks gemeinsam mit “8 Holzschnitten der Familie Friedrich” als Neudrucke angefertigt wurden (Inv. K2/647a-e). Die Blätter und der Druckstock waren danach lange in Vergessenheit geraten, bis sie 1956 von Sigrid Hinz wieder gefunden wurden, jedoch falsch als “Bildnis des Bruders Heinrich Friedrich, geschnitten von Christian Adolf Friedrich” identifziert wurden (Kat. Hamburg 2006, S. 36; Sumowksi 1970, S. 136–138; Börsch-Supan und Jähnig 1973, Nr. 60–62 und Nr. 74). Auch Ursula Meyer veröffentlichte 1963 den Holzschnitt mit dieser Identifizierung (Meyer 1963, Nr. 61 mit Abb. 7). Die Identität des Dargestellten steht jedoch nach einem Vergleich mit dem früheren Selbstporträt Caspar David Friedrichs von 1803 außer Zweifel. Es dürften jedenfalls nur einige wenige frühe Probedrucke von dem Porträt angefertigt worden sein. Aufgrund der Papierqualität des vorliegenden Blattes muss jedoch ein Frühdruck ausgeschlossen werden. Wahrscheinlich ist der Holzschnitt gemeinsam mit den anderen Abzügen 1927 als Neudruck im Greifswalder Museum entstanden. | ||