2740-21

VILLACH - MISTELBAUER, Gustav.

Photographien-Konvolut des Architekten Gustav Mistelbauer.
Villach, 1938-1950. gr.-4°. 29 schwarze, festere Papierblätter, davon 24 mit je ein bis 3 mit Photoecken mont. s/w Photographien (Photogr. 8, 8 x 6, 5 - 9 x 14 cm). In braunem Papierumschlag mit Exlibris des Architekten Gustav Mistelbauer u. mit Kartonschuber. Umschlag gebräunt u. mit Fehlstellen.

Regionalhistorisch interessantes Photokonvolut des Zivilarchitekt Gustav Mistelbauer (vermutlich 1896-1979), der in Niederösterreich geboren wurde und später ein Architekturstudium begann, das er aber im Verlauf des Ersten Weltkriegs vorläufig beendete. 1917 diente er als Soldat an der italienischen Front und wurde während eines Gefechtes schwer verwundet, später erhielt er dafür die Tapferkeitsmedaille. 1935 wird ihm die Befugnis als Zivilarchitekt in Villach erteilt, wo er dann bis zu seinem Tod 1979 lebte (Zeitung "Freie Stimmen", 6.10. 1935). Mistelbauer war Mitglied bei den "Kärntner Freiwilligen Schützen" und engagierte sich nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 für die Nationalsozialisten. So beteiligte er sich beim Schmücken Villachs für die Rede des Gauleiters Josef Bürckel (1895-1944) am 5. April 1938, Mistelbauer dokumentiert das mit Hackenkreuzfahnen und nationalsozialistisch-pompösen Säulenreihen geschmückte Villach in 16 schwarz-weiß Photographien (auf Velox-Photopapier) in der vorliegenden Mappe. Zu sehen ist außerdem die Errichtung der hölzernen Rednertribüne am Villacher Bahnhofsplatz. "Vom kommisarischen Leiter der Stadtgemeinde und von der Propagandaleitung der NSDAP erging die Aufforderung die Straßen und Plätze der südlichsten Stadt des großen deutschen Reiches zu schmücken. Dieser Aufforderung unterzogen sich freudigst die Architekten Anton Dobner, Gustav Mistelbauer ... " (Kärntner Volkszeitung und Heimatblatt, 9. 4. 1938, S. 3). Die übrigen Photographien zeigen u. a. die Kreuzkapelle bei Arnoldstein, das evangelische Bethaus in Einöde, die Salzburger Innenstadt, Döllach im Mölltal und Heiligenblut. BEILIEGEND: 5 weitere s/w Photographien größeren Formates (12 x 16, 5 cm ), die teils durch Bombenangriffe zerstörte Häuser in Villach-Wasenboden zeigen (verso. beschriftet): I. Fliegerangriff v. 22. 11. 44. Wasenboden Nr. 5, Wohnhaus Tschikov. Todalschaden. II. Fliegerangriff v. 22. 11. 44. Wasenboden Nr. 2, Wohnhaus Lindner. Totalschaden. III. Fliegerangriff v. 22. 11. 44. Wasenboden Nr. 5, Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude Ottowitz. Schwerer Gebäudeschaden. IV u. V. Sommer 1950. Wohn- und Geschäftshaus "Matschnig". Sowie Zeitungsausschnitt einer Sterbeanzeige, e. kleiner Notizzettel, e. Posteinlieferungsschein und 4 verschiedene (davon 3 doppelt vorhandene) Hoteletiketten: I. Hotel Excelsior Berlin Anhalter Bahnhof. II. Albergo Europa Udine. III. Albergo Posta Gorizia. u. IV. Hotel Continental Posen. - Die Photographien teils verso gestempelt "Photo Kofler Villach".


EUR 200.00