2804-21 BIEDERMEIER KLAPPBILLET - Heut schließt sich meine treue Hand, In Deine Hand, geliebte Schwester, Und Eintracht knüpfet dieses Band Von Tag zu Tage immer fester. Sey immer froh, sey stets beglückt Und lebe lange, mir zur Freude, wenn uns einst spät das graue Alter schmückt, Dann lieben wir uns noch wie heute. Pazaurek, Gustav E., Biedermeier-Wünsche. Stuttgart [1908]. S. 4 - Preußisches Biedermeier-Klappbillet aus dem bekannten Verlag Trowitsch aus der Zeit des ersten Firmensitzes in Küstrin/ Kostrzyn nad Odra. Namensgebend für den Verlag war Carl Gottlob Trowitzsch (1745-1819), der eine bereits existierende Druckerei 1780 übernahm. Mit dem Umzug der neumärkischen Regierung nach Königsberg an der Neumark, verlegte auch Trowitzsch seinen Verlag dorthin. Später folgten Umzüge nach Franfurt/Oder und Berlin. Das vorliegende Billet ist signiert "Cüstrin Trowitzsch". Als klassizistisch-antikisierter Freundschaftsaltar gestaltete Karte, denn "daß die damals in allen englischen Parkanlagen unvermeidlichen Urnenaltäre und Freundschaftstempel auch auf den Wunschkarten nicht selten sind, liegt auf der Hand" (Pazaurek, S. 17). Auf der Frontseite des Altars wird in einer Mandorla eine Szene gezeigt, in der eine sitzende Göttin und ein Putto (wohl Venus und Amor?) mit einer Blütenkrone hantieren. Das Klappbillet gehört zu den gängigsten Gestaltungsformen biedermeierlicher Luxusbillets. Unter der klappbaren Mandorla verbirgt sich der typograph. Text "Heut schließt sich meine treue Hand...", der auf das zeitgenössisch hochgepriesene Freundschaftsideal verweist, das "von der Überreichung eines 'Souvenirs' bis zur Versicherung sklavischer Unterwürfigkeit reicht" (Pazaurek, S. 17). Klappe verso mit Namen "L. Laake 1827". Verso mit Vermerk "Ludwig Laake 1826" und "Ludwig Laake Braunschweig 1827". | |||